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Donnerstag, 9. Januar 2020

Das Leben rockt. Auf seine ureigene Weise.

2018 habe ich mein längst vergriffenes Buch "Starkstrom" neu herausgegeben. Gekürzt, überarbeitet und mit einem Titel, der viel besser zu dieser schrägen Gesichte um ein überschwemmtes Dorf in den Bergen passt: "Hühnerställe schwimmen nicht - und das Leben ist keine Doku-Soap."

Das Buch fällt aus dem Rahmen meiner anderen Bücher heraus, es ist im Original gefloppt. Aber es war immer ein besonderes Herzblutbuch für mich. Aus vielen Gründen. Einer davon ist meine Tochter. Sie war meine Testhörerin. Ich las ihr jeweils am Ende des Tages vor, was ich geschrieben hatte. Es waren schöne gemeinsame Stunden, an die ich gerne zurückdenke. Deshalb war für mich immer klar: Eines Tages werde ich das Buch selber noch einmal veröffentlichen. Für mich. Für meine Tochter. Für alle, die die wunderbar kurrligen und knorrligen Figuren lieben, die das Buch bevölkern. Für alle, die Rockmusik mögen. Für alle, die bereit sind, in ein Abenteuer der etwas anderen Art einzutauchen. 

Ich war mir immer bewusst, dass es mehr oder weniger eine Mission Impossible ohne grosse Verkaufsaussichten ist. Mein sehr bescheidenes Ziel waren 52 verkaufte Bücher Ich habe dazu sogar den Hashtag #52 generiert. Josia Jourdan meinte dann, ich müsse doch ein grösseres Ziel anpeilen, also änderten wir den Hashtag in #52undmehr. Und siehe da. Es WURDEN mehr als 52 ... das Buch ist mittlerweile im (tiefen) dreistelligen Bereich. 

Und heute - heute schicke ich 65 (!!!) signierte Exemplare in Richtung Bern zu Jugendlichen, die das Buch als Klassenlektüre lesen. Was mich besonders freut: Für die Covergestaltung ist Frau Tochter zuständig (nicht selber gezeichnet, aber gut - und sehr speziell - gewählt). Das Leben rockt. Auf seine ureigene Weise. Aber gut. Ich tanz dann mal eben ein bisschen.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Wie man einen roten Schuh beerdigt

Das Coole an eigenen Texten (an denen man die Rechte hat) ist, dass man damit machen kann, was man will. Ich könnte sie also zum Beispiel vorsingen. Oder rückwärts vorlesen. Oder ausdrucken, Papierflieger damit basteln und sie auf die Reise schicken. Oder sie einfach ins Internet stellen. Genau das mache ich jetzt. Weil Huddelwetter-Sonntag ist. Und weil mir grad danach ist. Mit einem Teil des Kapitels "Eine ziemlich verrückte Beerdigung" aus "Ich, Onkel Mike und Plan A.


Für den Fall, dass Onkel Mike auf seltsame Ideen kommen würde, stellte ich ihm eine Bedingung. »Keine anderen Frauen. Keine Greta, keine Liv, Chantal oder wie die alle hießen.«
»Abgemacht.«
Onkel Mike stand auf und ging ins Haus. Kurze Zeit später kam er zurück, in der rechten Hand Gretas roten Schuh. »Den beerdigen wir jetzt«, erklärte er feierlich.
»Wen?«, fragte ich entgeistert. »Den Schuh?«
»Was dagegen?«
»Im Ernst?«
»Nein, im Fritz.« Er grinste. »Natürlich im Ernst. Also. Was dagegen?«
Ich schüttelte den Kopf. Von mir aus konnte Onkel Mike mit dem Schuh machen, was er wollte, solange er nicht die Frau dazu anschleppte.
»Gibs zu!« Er fuchtelte mit dem Schuh vor meinem Gesicht herum. »Du denkst, ich hätte einen Knall.«
»Na ja, ein wenig verrückt ist das schon.«
»Ich glaube, das ist sogar ziemlich verrückt. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es genau das ist, was ich tun muss.« Onkel Mike legte den Schuh ins Gras und holte eine Schaufel aus der Scheune. »Wir brauchen einen guten Platz für ihn.«
Ich hatte noch nie einen Schuh beerdigt und deshalb keine Ahnung, was ein guter Platz für einen toten Schuh ist. Mir wurde bewusst, dass ich von einer ganzen Menge Dinge keine Ahnung hatte.
»Sag mal«, begann ich. »Wenn es tote Schuhe gibt, gibt es dann auch solche, die leben?«
Onkel Mike schaute mich misstrauisch an. »Warst du heimlich an meinem Biervorrat, während ich telefoniert habe?«
»Nein. Wieso?«
»Weil das eine etwas seltsame Frage ist.«
Ach ja! Und einen Schuh zu beerdigen war nicht seltsam, oder was? Ich sagte nichts mehr. Schweigend schaute ich zu, wie Onkel Mike in verschiedene Richtungen ging, stehen blieb, wieder umkehrte und die Suche von vorne anfing.
»Hier!«, rief er nach einer Ewigkeit von einer kleinen Anhöhe. »Bring den Schuh und die Schaufel mit!«
Ungefähr eine Viertelstunde später begutachtete er fachmännisch das Loch, das er ausgebuddelt hatte. »Das reicht. Du kannst den Schuh reinlegen.«
Ich holte aus.
»Nicht werfen!«, stoppte mich Onkel Mike. »Etwas Ehrfurcht und Respekt, bitte. Das ist eine Beerdigung.«
Es hörte sich nicht nach einem Witz an. Also riss ich mich zusammen, ging auf die Knie und legte den Schuh mit ernster Miene in die Mitte des Lochs. Dabei dankte ich dem Großen Manitu dafür, dass keiner meiner Klassenkameraden hier war und mich sehen konnte.
»Und nun die Predigt«, sagte Onkel Mike, nachdem ich aufgestanden war.
»Die Predigt.« Leise seufzend schickte ich einen weiteren Dank an Manitu. Dafür, dass Edgar das auch nicht sehen konnte.
»Wehe, du lachst!«
Ich gab mir Mühe. Und ich schwöre, dass ich höchstens dreimal gelacht habe. Na ja, vielleicht viermal. Onkel Mike entschuldigte sich bei sämtlichen Verflossenen, was ziemlich lange dauerte. Dabei sagte er nette Dinge über sie. Aber auch, dass er bei ihnen nicht gefunden hatte, was er suchte. Was nicht ihr Fehler gewesen sei, sondern seiner. Und dass er jetzt wisse, was er suche. Ich verriet ihm nicht, dass er es mehr oder weniger direkt vor der Nase hatte. Das musste er selber herausfinden.

Samstag, 25. November 2017

24'318 und ein paar andere Dinge


Bei 24‘318 Wörtern musste ich es mir definitiv eingestehen: Ich hatte mich in den Schilf geschrieben und zwar so richtig. Da halfen auch die Korrektureinträge im Notizbuch für spätere Überarbeitungsrunden nicht mehr; es waren zu viele geworden. Ich hätte trotzig weiter im Schilf herumgeistern können, sprich, einfach irgendwas schreiben können, bis hin zu den 50‘000 Wörtern, die es braucht, um NaNoWriMo erfolgreich zu beenden. Ich entschied mich anders. Ich begann, den Text von vorne her zu überarbeiten. Das bringt mich dem NaNoWriMo Ziel keinen Schritt näher, im Gegenteil. Ich kürze grad gnadenlos zusammen. Und trotzdem bringt es mich weiter, nämlich in Richtung einer guten Geschichte.

Vielleicht hätte ich es mir anders überlegt und mich volle Pulle reingehängt, wenn ich diesen Monat nichts anderes zu tun gehabt hätte, als zu schreiben. Aber ich war beinahe zweieinhalb Wochen auf Lesetour und habe es genossen, zum ersten Mal seit Jahren nicht mit einer Deadline im Nacken unterwegs zu sein. Ich hatte endlich Zeit, mit AutorenkollegInnen abzumachen, mich mit ihnen auszutauschen und in gemütlichen Runden zusammenzusitzen.

Im Dezember werde ich mich trotz dieser Novembererfahrung begeistert in den GaPriWriMo (Gabathuler's Private Writing Month) stürzen, denn erstens brauche ich dafür höchstens 40‘000 Wörter, habe ein fertiges Konzept und vor allem auch eine Erzählstimme, an der ich wochenlang herumexperimentiert habe – und ein erstes Kapitel. Kommt dazu, dass ich im Dezember nur noch sehr wenige Lesungen habe. Das sollte also zu packen sein.

Bei da bux stehen nach einer kurzen Verschnaufspause im Dezember wieder erste Arbeiten für unseren Verlag an. Ich freue mich darauf, das erste Manuskript lektorieren zu dürfen.

Ebenfalls auf meiner To-Do-Liste für den Dezember steht die Weiterarbeit an meinem nächsten Self Publishing Projekt: Ich bereite meinen vergriffenen Titel „Starkstrom“ neu auf. Dabei überarbeite und kürze ich die Geschichte, suche einen neuen Titel und mache mir schon mal erste Gedanken zur Covergestaltung. Das Gute daran ist, dass es nicht eilt. Ich kann mir damit so viel Zeit lassen, wie ich möchte.

Zeitlich ziemlich durchgetaktet ist dafür die Autillus-Agenda. Da steht am 6. Dezember eine Vorstandssitzung an, in der wir auf das Vereinsjahr zurückblicken und die Jahresversammlung vorbereiten, die am 10. Januar 2018 stattfindet. Ich freue mich auf beide Anlässe, denn die Schweizer Kinder- und Jugendbuchszene lebt, wir haben tolle Mitglieder, die tolle Bücher schaffen und mit viel Kreativität, Motivation, Energie und Tatendrang Neues ausprobieren. Lest doch einfach mal in unseren Blog rein und lasst euch anstecken, zum Beispiel, indem ihr als Weihnachtsgeschenk zu einem Buch eines unserer Mitglieder greift (es muss ja nicht immer Heidi oder der Schellenursli sein).

Last but not least habe ich mir vorgenommen, meinen youtube Kanal wieder etwas weniger stiefmütterlich zu behandeln und mehr zu bloggen. Auch für Instagram habe ich so meinen Ideen. Und vielleicht mache ich ja doch noch einen Trailer zu „Hundert Lügen“. (Es gibt einen Grund, weshalb es keinen Trailer gibt, aber das ist eine andere, extrem frustrierende Geschichte, über die ich vielleicht mal was schreibe, wenn ich genügend Abstand habe, um darüber lachen zu können.)

Erst einmal freue ich mich, wieder zuhause zu sein. Und auf das The Beauty of Gemina Konzert heute abend!!!


Donnerstag, 18. April 2013

Rechterückgabe und was man damit als Autorin machen kann

Eines meiner Bücher ist längst verramscht (d.h. auf den Wühltischen gelandet und dann in der Versenkung verschwunden), eines läuft aus, sprich, es ist bald einmal vergriffen (ich habe heute gesehen, dass man es zu ziemlich waghalsigen Preisen noch als Neuexemplar kaufen kann ... vielleicht sollte ich in dieses Geschäft einsteigen ;-) ) und ein drittes geht nächstens in die Verramschung. Das ist der Lauf der Dinge und von erfahrenen Autorenkollegen weiss ich, dass man sich daran gewöhnt.

Ist ein Buch nicht mehr lieferbar und wird es auch nicht mehr nachgedruckt, können Autoren die Rechte an ihren Texten zurückfordern. Ich habe das getan, einfach und unkompliziert per Mail an meinen Verlag. Gestern kam die schriftliche Bestätigung, dass ich die Rechte für zwei der Titel per sofort zurück erhalte (bei Titel drei werde ich wohl warten müssen bis die Verramschung durch ist).

Jetzt, wo die Rechte wieder bei mir liegen, kann ich damit tun, was ich will. Ich kann mir die Bestätigung an die Wand hängen, ich kann sie in einem Ordner aufbewahren oder ich kann sie wegwerfen. Ich kann das Buch anderen Verlagen anbieten, ich kann es selber herausgeben oder ich kann mich daran freuen, dass es das Buch eine Weile gegeben hat und es damit gut sein lassen.

Ich denke, es gibt Bücher, bei denen ich es gut sein lasse. Aber es gibt auch jene, von denen ich möchte, dass sie weiterhin erhältlich sind. Diese Bücher werde ich als eBooks herausgeben, allenfalls sogar als gedruckte Bücher (es gibt heute Möglichkeiten und Wege das zu tun, ohne sich horrend zu verschulden oder die nächsten 200 Jahre auf einem Riesenstapel unverkaufter Bücher zu sitzen).

Weil ich zwar immer wieder darüber nachdenke, aber mich noch nie so richtig reingekniet habe, beginnt nun erst einmal ein Recherche- und Lernprozess. Es gibt viele offene Fragen, viele Wünsche, einige Träume. Ich werde das langsam angehen müssen, denn im Augenblick stecke ich bis unter den Hutrand in Schreibarbeit. Aber etwas Fachlektüre lesen nebenbei, das sollte drin liegen.